„Reden statt streiten“ – Mediation in Mobbingfällen

10.04.2007, Autor: Herr Frank Sievert / Lesedauer ca. 5 Min. (3276 mal gelesen)
Buchbesprechung
Dr. Susanne Motamedi : Konfliktmanagement

vom Konfliktvermeider zum Konfliktmanager :
Grundlagen, Techniken Lösungswege

ISBN : 3-89749-002-1

GABAL Verlag GmbH

Dr. Susanne Motamedi : Konfliktmanagement

vom Konfliktvermeider zum Konfliktmanager :
Grundlagen, Techniken Lösungswege

ISBN : 3-89749-002-1

GABAL Verlag GmbH


Das Sachbuch „Konfliktmanagement“ von Susanne Motamedi widmet sich für Themenneulinge wie für Fortgeschrittene auf sehr interessante Art und Weise dem Weg von der Konflikterkennung bis zur Konfliktlösung.

Dabei werden von ihr vielfältigste Konfliktbereiche, sei es der Beruf, das Privatleben oder gesellschaftliche Bereiche abgedeckt.

Sehr erfrischend ist der Umstand, daß mit „Konfliktmanagement“ ein Sachbuch vorliegt, das nicht ausschließlich eine theoretische Abhandlung der Thematik ist. Vielmehr wird der Leser von einem logischem Abschnitt zum nächsten durch praktische Übungen mitgenommen.

So wird das gerade angelesene Wissen durch eigene Erfahrungen zum Verständnis.

Um einen möglichst umfassenden Wegweiser vom Konflikt zu seiner Lösung zu bieten ist das Buch in sechs Kapitel unterteilt :

1) Reaktionen auf Konflikte

Konflikten auf die Spur zu kommen, ist häufig schwerer als man denkt. Man spürt meist, lange bevor man den Konflikt erkannt hat eine allgemeine Unzufriedenheit, deren Quelle man sich nicht bewusst ist. Doch die allgemeine Unzufriedenheit kann sich, wenn man die Ursache nicht ergründet, sehr schnell zu gesundheitsgefährdenden psychosomatischen Erkrankungen entwickeln.
Susanne Motamedi bietet daher im ersten Kapitel Ihres Buches Techniken an, welche es dem Leser ermöglichen können, Ihre innere Situation zu analysieren und potentielle Ursachen zu finden und zu kategorisieren.

2) Wahrnehmung und Konflikte

Ist ein Konflikt erst einmal gefunden, so sollte man sich fragen, welchen Teil das eigene Verhalten und die eigene Wahrnehmung auf den Verlauf des Konflikts haben. Reagiert man unter Stress und Ärger nicht auch unbeherrschter als die eigenen Ideale es einem diktieren würden?

Meist schaukeln sich Konflikte erst dadurch hoch, dass ein mangelndes Verständnis für die Situation und Denkweise des Gegenübers zu einer Fixierung auf dessen „Fehler“ führt. Dies schliesst dann regelmäßig aus, dass eine Konfliktpartei bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
Hierfür gibt Susanne Motamedi dem Leser Methoden an die Hand, welche durch Beispiele und Übungen gestützt, helfen, sich - selbst in Stresssituationen - dazu zu bringen, ein möglichst umfassenden Blick auf alle relevanten Teilbereiche des Konflikts zu werfen um möglichst objektiv den eigenen und fremden Standpunkt in die Konfliktlösung mit einbeziehen zu können.


3) Typologie des Konflikts : Die vier häufigsten Konfliktursachen

Unterschiedliche Konfliktursachen erfordern unterschiedliche Lösungsansätze. Was erst einmal recht banal klingt, gewinnt an Tiefe, sobald man sich fragt, was denn der zu verallgemeinernde Charakter des vorliegenden Konflikts ist. Kollidieren unterschiedliche Wünsche im Leben? Oder treffen grundlegend unterschiedliche Menschen aufeinander? Oder gibt es trotz eigentlich gleicher Ideen Probleme aufgrund unterschiedlicher Arten und Weisen das Problem und die Lösungsidee zu kommunizieren?

Die im Buch präsentierten Problemfälle bedürfen einer besonders umsichtigen Behandlung, um sich trotz verhärteter Fronten nicht eine Lösung durch unreflektierte Agitation zu verbauen. „Konfliktmanagement“ bietet einen Leitfaden, wie eine maximal lösungsorientierte Verhaltensweise gefunden werden kann, was trotz der vermeintlichen Ausweglosigkeit vieler Konflikte dennoch fast immer möglich ist.

Dazu analysiert die Autorin die einzelnen Konfliktursachen. Sie bietet zu jeder Ursache eine Betrachtungsweise an, welche es erleichtert, einen Konflikt zu lösen, ohne die eigenen Ideen und Gedanken verleugnen zu müssen.

4) Strategien im Konflikt

Während der Mensch dazu neigt, seine Ansichten auch gegen Druck durchsetzen zu wollen, ist es in langfristig zu erhaltenen Gruppen ratsamer, eine Konfliktlösungsstrategie zu wählen, die nach Möglichkeit nicht einen „Gewinner“ und einen „Verlierer“ hervorbringt, da daraus fast automatisch wieder neues Konfliktpotential entstehen würde.
Die Autorin verdeutlicht in Ihrem Buch, wie wichtig es ist, eine Konfliktlösung zu finden, zu der jede beteiligte Partei ihren Teil beigetragen hat, in der also jede Partei einen Teil ihrer Wünsche und Ideen wieder finden kann. Susanne Motamedi zitiert Studien, welche empirisch und analytisch die optimalen Strategien in Konflikten erforscht haben, wobei die Reaktion des Gegners im Konflikt nicht vorhersehbar sein muss. So bietet die Autorin dann ein Kooperationsmuster an, welches es ermöglicht, dynamisch auf jegliche Konfliktsituationen einzugehen und damit auch an den jeweiligen Fortschritt im Konfliktmanagementprozess einzugehen um im Endeffekt eine für alle Parteien befriedigende Lösung zu finden.


5) Konfliktfelder

Konflikte sind unvermeidbar, Konflikte entstehen überall. Allerdings folgt das Entstehen von Konflikten in bestimmten Lebensbereichen und Menschengruppen wie zum Beispiel Projektgruppen nahezu definierten Regeln. So durchlaufen Arbeitsgruppen im Beruf Zyklen der Produktivität und Konfliktwahrscheinlichkeit welche von der Autorin präzise dargestellt und gegeneinander abgegrenzt sind.
Ist man sich dieser Zyklen einmal bewusst, kann einen das Auftreten eines Konflikts nicht mehr überraschen. Vielmehr sensibilisiert die Autorin die Wahrnehmung des Lesers auf das frühzeitige Erkennen und den richtigen Umgang mit den unausweichlichen Konflikten, welche häufig der Findung einer Gruppenidentität dienen, aber leider der Produktivität einer Arbeitsgruppe zumindest kurzfristig entgegenstehen.

6) Konfliktmediation

Wenn die Beteiligten eines Konflikts nicht aus eigener Kraft eine Lösung ihrer Probleme finden können, hilft in vielen Fällen ein Mediator aus dem Konflikt. Ein unbeteiligter Dritter, der sich nicht von den Spannungen und Emotionen der Betroffenen, sondern von dem Verständnis für alle
Parteien leiten lässt, muss eine regelnde Instanz in der auf die Lösung ausgerichteten Kommunikation zwischen den Kontrahenten sein.
Um nicht im Dschungel der am Anfang hervorgebrachten Schuldzuweisungen, Unsachlichkeiten und Kommunikationsproblemen den Überblick zu verlieren, benötigt ein Mediator neben Ruhe und Menschenkenntnis auch taktisches Handwerkszeug. Dieses muss ihm ermöglichen, immer wieder eine Ordnung in die konfliktbearbeitende Kommunikation zu bringen.
Die Autorin, Frau Dr. Susanne Motamedi, hilft dem Leser eine Basis dieses Handwerkszeugs zu schaffen, indem typische Strategien zur Steuerung und Anleitung von konfliktlösenden Gesprächen besprochen und trainiert werden.

Fazit

Nicht nur für Leser, welche in die Thematik des Konfliktmanagements hereinschnuppern wollen, sondern auch für erfahrenere Leser eignet sich das Buch „Konfliktmanagement“ als Nachschlagewerk und Ratgeber, um entweder erstmalig einen Einstieg zu finden, oder bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen und zu trainieren.
Durch die logische „Schritt für Schritt“-Anleitung vom Konflikt zur Lösung bietet Susanne Motamedi ein Sachbuch an, welches dem Leser ein nachhaltiges Verständnis verschafft, und somit den Grundstein zu einem wesentlich entspannterem Leben legt.
Natürlich ist es nicht die Zielsetzung des Buches, jeden Menschen zu einem talentierten Mediator auszubilden. Eine lohnenswerte Investition ist das Buch aber definitiv, unabhängig davon welche individuelle Zielsetzung man beim Lesen des Buches auch verfolgt. Sowohl für den Privatgebrauch als auch Konflikte im Arbeitsleben können mit dem Buch besser gelöst werden

Dr. jur. Frank Sievert, Hamburg


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