Fiktive Abrechnung nach Unfall: Preis einer „freien“ oder einer „markengebundenen“ Werkstatt?
23.05.2014, Autor: Herr Frank Brüne / Lesedauer ca. 2 Min. (656 mal gelesen)
Keine Verweisung auf freie Werkstatt bei möglichem Garantieverlust!
Tritt nach einem Verkehrsunfall ein Schaden auf, so darf der Geschädigte – wenn er sich für den Weg der „fiktiven Abrechnung“ entscheidet – als Ersatz den Stundenlohn einer markengebundenen Fachwerkstatt fordern, wenn ihm ansonsten eine Garantie am Fahrzeug verloren ginge. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm per Urteil entschieden (Az. 24 U 147/12).
Der Hintergrund: Verschiedene Arten der Schadensregulierung
Wichtig ist es, vorab zu wissen, dass, wer nach einem Unfall einen Schaden am Auto feststellt, sich diesen auf zwei Arten kompensieren lassen kann: Zunächst besteht die Möglichkeit der Reparatur in einer Werkstatt. Dabei zahlt die Versicherung die tatsächlich angefallenen Kosten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer so genannten „fiktiven Abrechnung auf Basis eines Gutachtens“. Bei dieser Variante erstellt ein Gutachter eine Aufstellung über die Kosten, die entstehen würden, wenn eine Werkstatt den Schaden beheben würde. Diesen Betrag bekommt der Geschädigte dann ausbezahlt, damit dieser die Reparatur in Eigenregie vornehmen kann.
Welcher Stundensatz darf verlangt werden?
Nun stellt sich aber stets die Frage, welcher Stundensatz bei einer solchen „fiktiven Abrechnung“ zugrunde gelegt werden darf: der einer freien (Karosserie-)Werkstatt oder aber der Stundensatz einer markengebundenen Werkstatt. Dies ist besonders relevant, da diese Preise bisweilen stark voneinander abweichen können.
So auch im entschiedenen Fall: Nach einem Verkehrsunfall forderte der Geschädigte bei der fiktiven Abrechnung den Ersatz des Stundensatzes einer Daimler-Benz Fachwerkstatt. Die gegnerische Versicherung war jedoch nur bereit, den Stundensatz einer nicht markengebundenen Werkstatt zu zahlen. Hiergegen wehrte sich jedoch der Geschädigte mit dem Argument, dass sein Wagen bisher stets markengebunden gewartet und repariert wurde und die für sein KFZ extra abgeschlossene 30-jährige Durchrostungsgarantie hinfällig würde, wenn er sein Fahrzeug in einer nicht markengebunden Werkstatt reparieren lassen würde.
Dem folgten die Richter des OLG Hamm und sprachen dem Geschädigten unter anderem den Betrag zu, den er für die Reparatur einer markengebundenen Werkstatt hätte bezahlen müssen.
Kürzung des Stundenverrechnungssatzes durch Versicherung nicht ohne Prüfung akzeptieren
Nach einem Unfall sollten sich Betroffene, die ihr Fahrzeug nicht in einer Werkstatt reparieren lassen, bei einer fiktiven Abrechnung nicht auf den Stundensatz einer markenfreien Fachwerkstatt verweisen lassen, wenn hierdurch möglicherweise ein Schaden entsteht, z. B. eine Garantie wegfällt, wie im beschriebenen Fall. Auch hier wird wieder deutlich, dass bei einer Unfallregulierung grundsätzlich ein auf Verkehrsrecht spezialisierter Rechtsanwalt beigezogen werden sollte. Die entstandenen Rechtsverfolgungskosten müssen, wenn der Fall gewonnen wird, sodann auch vom Gegner getragen werden.
Frank Brüne
Rechtsanwalt,
Steuerberater
Telefon: 0202 245 670
http://www.gks-rechtsanwaelte.de
Tritt nach einem Verkehrsunfall ein Schaden auf, so darf der Geschädigte – wenn er sich für den Weg der „fiktiven Abrechnung“ entscheidet – als Ersatz den Stundenlohn einer markengebundenen Fachwerkstatt fordern, wenn ihm ansonsten eine Garantie am Fahrzeug verloren ginge. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm per Urteil entschieden (Az. 24 U 147/12).
Der Hintergrund: Verschiedene Arten der Schadensregulierung
Wichtig ist es, vorab zu wissen, dass, wer nach einem Unfall einen Schaden am Auto feststellt, sich diesen auf zwei Arten kompensieren lassen kann: Zunächst besteht die Möglichkeit der Reparatur in einer Werkstatt. Dabei zahlt die Versicherung die tatsächlich angefallenen Kosten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer so genannten „fiktiven Abrechnung auf Basis eines Gutachtens“. Bei dieser Variante erstellt ein Gutachter eine Aufstellung über die Kosten, die entstehen würden, wenn eine Werkstatt den Schaden beheben würde. Diesen Betrag bekommt der Geschädigte dann ausbezahlt, damit dieser die Reparatur in Eigenregie vornehmen kann.
Welcher Stundensatz darf verlangt werden?
Nun stellt sich aber stets die Frage, welcher Stundensatz bei einer solchen „fiktiven Abrechnung“ zugrunde gelegt werden darf: der einer freien (Karosserie-)Werkstatt oder aber der Stundensatz einer markengebundenen Werkstatt. Dies ist besonders relevant, da diese Preise bisweilen stark voneinander abweichen können.
So auch im entschiedenen Fall: Nach einem Verkehrsunfall forderte der Geschädigte bei der fiktiven Abrechnung den Ersatz des Stundensatzes einer Daimler-Benz Fachwerkstatt. Die gegnerische Versicherung war jedoch nur bereit, den Stundensatz einer nicht markengebundenen Werkstatt zu zahlen. Hiergegen wehrte sich jedoch der Geschädigte mit dem Argument, dass sein Wagen bisher stets markengebunden gewartet und repariert wurde und die für sein KFZ extra abgeschlossene 30-jährige Durchrostungsgarantie hinfällig würde, wenn er sein Fahrzeug in einer nicht markengebunden Werkstatt reparieren lassen würde.
Dem folgten die Richter des OLG Hamm und sprachen dem Geschädigten unter anderem den Betrag zu, den er für die Reparatur einer markengebundenen Werkstatt hätte bezahlen müssen.
Kürzung des Stundenverrechnungssatzes durch Versicherung nicht ohne Prüfung akzeptieren
Nach einem Unfall sollten sich Betroffene, die ihr Fahrzeug nicht in einer Werkstatt reparieren lassen, bei einer fiktiven Abrechnung nicht auf den Stundensatz einer markenfreien Fachwerkstatt verweisen lassen, wenn hierdurch möglicherweise ein Schaden entsteht, z. B. eine Garantie wegfällt, wie im beschriebenen Fall. Auch hier wird wieder deutlich, dass bei einer Unfallregulierung grundsätzlich ein auf Verkehrsrecht spezialisierter Rechtsanwalt beigezogen werden sollte. Die entstandenen Rechtsverfolgungskosten müssen, wenn der Fall gewonnen wird, sodann auch vom Gegner getragen werden.
Frank Brüne
Rechtsanwalt,
Steuerberater
Telefon: 0202 245 670
http://www.gks-rechtsanwaelte.de
Autor dieses Rechtstipps

Frank Brüne
GKS Rechtsanwälte
Weitere Rechtstipps (114) Weitere Rechtstipps (114) Welche Regeln gelten für E-Scooter? Wie Kfz-Versicherungen häufig zu Unrecht die Schadenssumme in Eigenregie kürzen und wie man dagegen angehen kann Verwertbarkeit von "Dashcam"-Aufnahmen vor Gericht Abschleppen aufgrund eines temporären Halteverbotszeichens Unverschuldeter Autounfall – Wer trägt die Rechtsanwaltskosten? Wenden ohne Blinken – eine riskante Angelegenheit! Doppelte Rückschaupflicht im Straßenverkehr: Beim Linksabbiegen muss sich jeder grundsätzlich doppelt vergewissern, dass er nicht überholt wird – sonst könnte es teuer werden! Banken müssen Kontoinformationen über Ländergrenzen hinweg an das Bundeszentralamt für Steuern weitergeben Rentenerhöhung Juli 2017: Für wen besteht dann eine Steuerpflicht? Berufliche Nutzung des Arbeitszimmers steuerlich geltend machen Darf man Anteile des Arbeitslohns an der Handwerkerrechnung schätzen? Rentenerhöhung seit dem 01.07.2016 und die Einkommenssteuer Steuerfalle Rentenerhöhung? Wann wird eine Nachzahlung fällig? Aus Halteverbot abgeschleppt Unfall auf Parkplatz: Es kommt darauf an, wer zuerst steht! Neues Urteil: Keine Entziehung der Fahrerlaubnis wegen Schwerhörigkeit Motorradsturz: Schadenersatz vom Land bei Neues vom BGH: fiktive Abrechnung bei Vollkaskoversicherung Autoschaden beim Abschleppen Fußgängerin überfahren, obwohl sie bei grün losging! Mit Blitzer-App erwischt? Trotz Gerichtsurteil gegen Anzeigen wehren Autokauf: Blick in den Fahrzeugbrief lohnt sich – Minderung möglich! Ausländische Fahrerlaubnis: Versicherung zahlt nicht Urlaubszeit: Warnung vor Blitzern in der Schweiz ist teuer! Gebrauchtwagenkauf: BGH äußert sich zu verkürzter Verjährungsfrist Radweg an der Bushaltestelle: Vorsicht - Mitverschulden bei Unfällen! OLG Frankfurt: Anwaltskosten müssen nach Unfall vom Gegner bezahlt wer Auffahrunfall: Mitschuld beim Bremsen für Kleintiere Ein- und Aussteigender hat Unfälle grundsätzlich zu vermeiden! Neues BGH-Urteil: Schadensersatz bei Abbruch einer eBay-Auktion Falsch angegebene Unfallfreiheit führt zu Gewährleistungsausschluss Abbruch einer ebay-Internetauktion führt zu Schadensersatz Unfall auf dem Parkplatz – wer haftet? Anzeige wegen Fahrerflucht? BGH-Urteil bietet neue Verteidigungsmöglichkeit! Handy am Steuer: Bei Autos mit Start-Stopp-Funktion erlaubt! Geschwindigkeitsbegrenzung mit Zusatzschild „Schneeflocke“ gilt auch ohne Schnee Cannabis: Ist der Führerschein schon nach einmaligem Konsum weg? Vorfahrtsberechtigter blinkt, aber fährt geradeaus – wer haftet beim Crash? Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr Volljähriger Radfahrer haftet allein bei eindeutigem Verstoß gegen die Vorfahrtsregeln Rückforderung von Kindergeld – längere Einspruchsfrist möglich! Mitschuld wegen nicht getragener Schutzkleidung beim Fahren eines Motorrollers? Fahrrad-Unfall: Schadensersatz und Schmerzensgeld trotz „Geisterfahrt“! Steuerermäßigung durch Aufwendungen für haushaltsnahe Dienstleistungen Handy am Steuer: Keine Geldbuße bei bloßem Halten PKW fährt gegen die geöffnete Tür eines parkenden Fahrzeugs – wer haftet? Ferienzeit: Eine Warnweste im Auto muss mitgeführt werden! Keine Helmpflicht: Gegnerische Versicherung muss Schaden bezahlen Ausschluss des Rücktrittsrechts bei unerheblichem Mangel Fiktive Abrechnung nach Unfall: Preis einer „freien“ oder einer „markengebundenen“ Werkstatt? Kosten eines Privatgutachtens sind erstattungsfähig Haftung für Fahrzeugbrand in Tiefgarage Erbschaftssteuerrecht: Erhalten Verwandte den Pflegefreibetrag für Pflegeleistungen? Schwere Gesundheitsprobleme nach Unfall rechtfertigen Kündigung des Fitnessvertrags Nachbesserung bei mangelhaftem Tattoo? Neues Verbraucherschutzrecht Teures Komma – Käuferin überweist versehentlich 1000 Euro statt 9,50 Euro Nach dem Abschleppen Schaden am Auto – Stadt muss zahlen! Unfall durch eine geöffnete Autotür – wer haftet? Keine Werkstattbindung bei Gebrauchtwagengarantie! Erbrecht: Steuerbefreiung für die Pflege des Erblassers Kindergeld gibt es auch für verheiratete Kinder Unfallgegner zu schnell auf der Autobahn? Urteil: 40% Mitschuld! Reifen geplatzt – muss die Versicherung Schäden am Fahrzeug zahlen? Nach Unfall Reparaturbestätigung einholen – und bezahlen lassen! Schadensersatz, wenn der Nachbar sein Haus abreißt? Reiserecht: Was dürfen Reiseunternehmer verlangen, wenn eine Ersatzperson die Reise antritt? Unfall mit Quad: Kein Schadensersatz für Quadfahrer wegen Betriebsgefahr! Glatteis-Sturz: Trifft den Geschädigten ein Mitverschulden? Gültigkeitsdauer von Gutscheinen Fahrpreiserstattung bei Verspätung auch bei höherer Gewalt BGH Urteil: Kein Garantieverfall, wenn das Auto in freier Werkstatt gewartet wird Dichtes Auffahren, Schneiden beim Überholvorgang – keine Kavaliersdelikte im Straßenverkehr Rote Ampel über Tankstelle „umfahren“ – Freispruch! Minderung des Reisepreises Wer billig baut, baut zweimal - Keine Mängelansprüche bei Schwarzarbeit Zu lange Sicherheitskontrolle: Wer haftet, wenn der Flug verpasst wird? Einkommensteuer: Scheidungskosten in vollem Umfang steuerlich absetzen Unfall beim Ausparken: Wen trifft die Schuld? Dashcams – zulässiges Beweismittel im Zivilprozess? Kleidung in der Reinigung beschädigt – die Rechtslage Besteht ein Zwang zur Benutzung von Radwegen? Motorradunfall: Kein Mitverschulden bei Sportschuhen BGH: Anspruch auf Mietwagen trotz geringen Fahrbedarfs? Eine Probefahrt mit weitreichenden Folgen Online-Händler aufgepasst: Lange AGB Klauseln zur Annahmefrist unwirksam Zu hoher Kraftstoffverbrauch berechtigt zum Rücktritt Gewährleistungsrecht: Wohin mit dem Montagsauto? Rechtsprechung uneinig: Autofahrer können nach Blitzer „davonkommen“ Fahrerflucht und Versicherung: BGH-Urteil schafft Klarheit Rentner mit Nebeneinkünften – Vorsicht vor Steuerhinterziehung! Vorsicht bei Teilkaskoversicherungen: Dachlawinen müssen extra mit einbezogen werden! Verkehrsrecht kurz notiert: Vorsicht bei Radwechsel – Schrauben unbedingt nachziehen Erhöhte Haftung des Linksabbiegers im Straßenverkehr Steuererklärung wird nicht rechtzeitig fertig? Aufschub ist möglich! „Schuld“ am Unfall? Falschparkern wird Mitschuld angelastet! Blitzeroffensive in NRW: Fehlerhafte Messungen bei kalten Temperaturen! Zivilprozesskosten laut Urteil des Bundesfinanzhofs steuerlich absetzbar Studenten und Auszubildende können Ausbildungskosten von der Steuer absetzen Gewährleistungsausschluss bei Verkauf eines Firmenwagens an Privatperson? EuGH stärkt Verbraucherschutz: Verkäufer sind bei Nachlieferung zu Aus- und Einbau verpflichtet Finanzgericht urteilt: Treppenlift einer gehbehinderten Person ist steuerlich absetzbar Gericht stoppt überteuerte Handy-Internetrechnung Unverschuldeter Unfall mit Leasingfahrzeug: Keine Schadensersatzverpflichtung gegenüber Versicherung des Leasinggebers Versäumnis bei „Kurzinspektion“ – Autowerkstätten haften umfangreich für spätere Schäden Lohnsteuerbescheinigungen millionenfach fehlerhaft – zuviel gezahlte Steuern können zurückgezahlt werden Bundesfinanzhof: Kosten krankheitsbedingter Heimunterbringung nun als außergewöhnliche Belastung steuerlich abziehbar Kapitalanleger aufgepasst: (Schein-)Renditen aus Schnellballsystemen können steuerpflichtig sein Steuerliche Absetzbarkeit häuslicher Arbeitszimmer – Rückwirkende Zahlungen nun möglich Kamera-Krad-Geschwindigkeitsmessung unzulässig? „P-Konto“ – Das neue Pfändungsschutzkonto begünstigt Schuldner Steuerliche Absetzung eines häuslichen Arbeitszimmers bald wieder möglich? Versicherungsschutz und Strafbarkeit bei Fahrerflucht Geänderte Heizkostenverordnung in Kraft – Auswirkungen für alte Gebäude
Anschrift
Morianstraße 3
42103 Wuppertal
DEUTSCHLAND
Telefon: 0202-24567-0
Kontakt
Bitte verwenden Sie zur Kontaktaufnahme bevorzugt dieses Formular. Vielen Dank!
Rechtsanwalt Frank Brüne