Schiffsfonds: Charterraten von Tankerfonds unter Druck

21.04.2011, Autor: Herr Hartmut Göddecke / Lesedauer ca. 2 Min. (2953 mal gelesen)
„Schiffsfonds vom Untergang bedroht“; so betitelt das Wirtschaftsmagazin Capital seinen aktuellen Artikel zum Thema Schiffsfonds. Laut Capital wollen die USA und China künftig deutlich weniger Rohöl importieren. Hiervon wären zehntausende Anleger von Schiffsfonds schmerzhaft betroffen.

Konkret plane die USA, als mit Abstand größter Ölimporteur der Welt, das Importvolumen von derzeit zwölf Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag binnen zehn Jahren um mindestens ein Drittel zurückzufahren. Auch China, der zweitgrößte Importeur, wolle in der Zukunft deutlich weniger Rohöl einführen.

Schrumpft der Transportbedarf für Rohöl tatsächlich, dann würde das die Prognosen vieler Schiffsfonds hinfällig machen urteilt Capital und befragt hierzu den Hamburger Schifffahrtsexperten Jürgen Dobert. Dieser führt aus, dass die Charterraten bereits jetzt am Boden seien, weil in den vergangenen Jahren die Zahl neuer Tanker deutlich stärker stieg als der Kapazitätsbedarf.

Capital stützt sich des Weiteren auf aktuelle Studien zu den Charterraten. Laut einer Studie der Analysehäuser Deutsche Fondsresearch und Feri Eurorating liegen die Ein-Jahres-Charterraten der wichtigsten Tankerklassen bereits seit 2010 weit unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Ausweislich einer neuen Studie von Clarkson Research gaben die Raten im Februar 2011 um weitere 29,7 Prozent nach. Die durchschnittliche Tagesrate sank demnach von 17.585 auf 12.357 Dollar.

Die Folgen der Talfahrt der Charterraten haben laut Capital bereits zehntausende Anleger schmerzhaft zu spüren bekommen. In den vergangenen zehn Jahren wurden durch die Emissionshäuser nach Berechnungen von Feri Tankerfonds mit einen Gesamtvolumen von 5,8 Mrd. Euro aufgelegt. Damit gehören gut 11 Prozent aller Schiffsfonds seit 2001 zu dieser Anlageklasse. Schifffahrtsexperte Jürgen Dobert erklärt in Capital, dass zig dieser Tanker Sanierungsfälle seien. Viele der Fonds hätten nur durch Nachschüsse oder Rückzahlungen von Ausschüttungen der Anleger gerettet werden können.

Der aktuelle Bericht in Capital zeigt einmal mehr, dass es sich bei Schiffsfonds um unternehmerische Beteiligungen mit erheblichen Risiken handelt, die für viele private Anleger ungeeignet sind. Dennoch wurden die Produkte von Banken und Beratern vielfach empfohlen.

Anleger, denen Schiffsfonds als sichere und renditestarke Anlage angepriesen wurden, ohne dass eine ordnungsgemäße Risikoaufklärung erfolgte, sollten die Hilfe spezialisierter Rechtsanwälte in Anspruch nehmen. Sie können sich unter Umständen im Wege des Schadensersatzes von Ihrer Anlage trennen und im Gegenzug das eingebrachte Kapital zuzüglich der entgangenen Zinsen verlangen.

Schadensersatzansprüche kommen auch dann in Betracht, wenn Banken für die Vermittlung der Schiffsfonds sogenannte Rückvergütungszahlungen, auch Kick Backs oder Retrozessionen genannt, erhalten haben und der Anleger hierüber nicht aufgeklärt wurde.

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