Schiffsfonds: gestrandete Schiffe

29.01.2009, Autor: Herr Hartmut Göddecke / Lesedauer ca. 2 Min. (2947 mal gelesen)
Die Finanzkrise verursacht erste Flauten bei deutschen Schiffsfonds. Charline, Carl C und Hannes C werden in Branchenkreisen als erste Verlustkandidaten gehandelt. Einbußen auf Grund rückläufiger Charterraten dürften wohl auch bei weiteren Schiffsbeteiligungen folgen.

Harte Konkurrenz durch zahllose in den vergangenen Jahren erbaute Schiffe und weltweit nachlassender Frachtbedarf führen dazu, dass nur noch schwerlich ausreichende Renditen seit Sommer 2008 erzielt werden. So müssen aktuell Anleger dreier Fonds ihre Investitionen in Schiffe als gestrandet betrachten.

• MS "Charline" Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg.

• In dem Insolvenzantragsverfahren der Cramer Schifffahrts GmbH & Co. KG MS "Carl C" ist ein allgemeines Verfügungsverbot erlassen sowie die vorläufige Verwaltung des Vermögens der Schuldnerin angeordnet worden.

• In dem Insolvenzantragsverfahren Cramer Schifffahrts GmbH & Co. KG MS "Hannes C" ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Schon Mitte 2004 beschrieb die Zeitschrift FINANZTEST viele Schiffsfonds als wirtschaftlich erfolglos. Sie zitiert Jürgen Dobert, Fachjournalist für Schiffsfonds, der 816 aktuelle Fonds untersucht hat. Er hat geprüft, wie viel sie bis zum 31. Dezember 2001 ausgezahlt haben. Er stellte fest, dass 60 Prozent der Fonds nicht die im Prospekt in Aussicht gestellten Ausschüttungen einbrachten. Ein Fünftel blieb mit den Auszahlungen sogar weit hinter den Prognosewerten zurück. Bereits im Oktober 2006 erklärt Dobert im Handelsblatt die schwierige Lage der Containerschiffe trotz voller Schiffe. Auch gut zwei Jahre danach findet der Fachjournalist Dobert deutliche Worte zur wirtschaftlichen Problemlage bei den Schiffsfonds: Es wird brenzlig.

Die Pleitewelle anderer Fonds hat jetzt auch die Schiffswelt im Gefolge der weltweiten Wirtschaftskrise überrollt. In vielen Fällen dürfte allerdings die mangelnde Profitabilität bereits im Keim der Konzeption dieser Finanzanlageangebote stecken und durch geschönte Berechnungen kaschiert sein. Aus Fachkreisen wird auch davon berichtet, dass in manchen Fällen das Management versagt habe. Anleger sollten gerade in dieser Situation ganz besonders den Emissionsprospekt studieren; enthält er Fehler, so kann dieses ein positives Signal für Schadensersatzansprüche sein.

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